Montag, 29. September 2014

Besuch im Anatomiemuseum und ein Ausflug ins Paradies

Hallo zusammen!

Achtung, dieser Blogpost enthält teils verstörende Informationen

Am Samstag bin ich trotz Schniefnase in den Bus gestiegen und in die Innenstadt gefahren, wo ich mich auf die Jagd nach einer neuen CD von meiner Lieblingsband machte (der Laden hat sie mir bestellt) und dann zur University of Edinburgh fuhr. Die hatten nämlich Tag der offenen Tür, zusammen mit noch einigen anderen Einrichtungen, und ich wollte mir unbedingt das Anatomiemuseum der Uni angucken. Hier einige Fotos:

Eines der beiden Elefantenskelette im Eingangsbereich

Ein Elefantenschädel, Stoßzähne inklusive

Wer schon immer mal wissen wollte, wie es ist, vor einem riesigen Skelett zu stehen - hier die Antwort

Es war kaum möglich, den kompletten Elefanten aufs Bild zu bekommen

Kein Elefant, dafür aber ein ehemaliges Schnabeltier
Dies sind nur einige Ausstellungsstücke aus dem Eingangsbereich. Im eigentlichen Anatomiemuseum war Fotografieren leider verboten, sonst hätte ich noch einige weitere Fotos machen können.

Unter anderem gab es folgendes zu sehen:
  • das Skelett von William Burke, einem bekannten Serienmörder und gleichzeitig der letzte Mensch, der in Edinburgh zum Tode durch Erhängen und anschließender öffentlicher Sezierung verurteilt wurde.
  • drei in Formaldehyd eingelegte Querschnitte vom menschlichen Kopf bis runter zum Unterleib
  • die komplett erhaltene Leiche eines Mannes, anhand deren wissenschaftlich bewiesen wurde, dass das Lymphsystem ein eigenes System im Körper ist
  • diverse Tierschädel (und ein komplettes Gorillaskelett)
  • Kinderskelette in verschiedenen frühen Entwicklungsstadien
  • ein halbes eingelegtes Gehirn
  • Büsten diverser Wissenschaftler und Philosophen
 Nach diesem leicht gruseligen und unglaublich interessanten Museumsbesuch machte ich mich direkt auf den Weg zu einem Ort, auf den ich mich schon seit Mai gefreut habe: West Port.

West Port ist eine Straße im sogenannten Grassmarket, einem Stadtteil südlich vom Edinburgh Castle. Bekannt ist die Straße vor allem dafür, dass sich dort praktisch ein Buchladen an den anderen reiht - und alle verkaufen sie gebrauchte Bücher!

Das absolute Paradies für mich.

Gerade Armchair Books hat es mir angetan. Nicht nur, dass der Laden praktisch ein Labyrinth aus Bücherregalen ist (und zwar bestimmt 3 Meter hoch), nein, sie haben auch noch einen Hund im Laden. Leider war er grade nicht da, als ich zu Besuch kam, aber ich wette, früher oder später mache ich seine Bekanntschaft auch noch. Wahrscheinlich eher früher...

Leider war meine Kamera in den Tiefen meines Rucksacks unter nicht weniger als 19 Büchern vergraben, aber wenn ich das nächste Mal dorthin fahre, mache ich ein paar Fotos. Ansonsten, googlet doch einfach mal Bilder für "Armchair Books Edinburgh". Ich frage mich, ob ich da einziehen dürfte, wenn ich einen Schlafsack mitbringe...?

Und hier meine Beute von diesem großartigen Shoppingtag:

Fantastisch, oder?

Habe jetzt exakt 50 Bücher und einen Comic hier in meinem Zimmer. Mein gesamter Bücherbestand beläuft sich auf 453 Bücher - 239 davon auf Englisch. Also die 500 schaff ich garantiert noch, bevor ich mein Studium beende ;-)

Am Sonntag habe ich übrigens nichts weiter gemacht, weil meine Schniefnase sich zu einer ordentlichen Erkältung entwickelt hat, also lag ich hauptsächlich im Bett und hab gelesen und mich ein wenig auskuriert.

Heute morgen hab ich mich dafür um 8 Uhr aus dem Bett gequält, bin zur Chaplaincy gewankt und habe mir ein Ticket für den Ausflug am Samstag gesichert (siehe Ausflüge & Events). Eigentlich werden die ja erst ab 9 Uhr verkauft, aber als ich um 8:30 Uhr an der Chaplaincy ankam, standen schon vier andere Leute da und ab 8:40 Uhr bekamen wir die Tickets. War also gut, dass ich früher hingegangen bin. Bei nur 48 Plätzen insgesamt will ich kein Risiko eingehen. Hinterher bin ich übrigens direkt wieder ins Bett gefallen und habe bis halb 12 weitergeschlafen, was definitiv nötig war.

So, und jetzt verzieh ich mich ins Bett und lese weiter. Bis Samstag muss ich meine Erkältung auskuriert haben.

Cheers!

PS: Mit "verstörende Informationen" war natürlich die Zahl der gekauften Bücher gemeint ;-)

Donnerstag, 25. September 2014

Portobello Beach

Da bin ich wieder!

Nachdem ich euch letztes Mal schon die Seen, Inseln und Berge von Schottland gezeigt habe, ist jetzt das Meer dran. Tatsächlich ist so ziemlich alles irgendwie nur einen Steinwurf von Edinburgh entfernt und um an den Strand zu kommen, muss man die Stadt nichtmal verlassen.

Diese Tatsache und das schöne Wetter hab ich mit drei Mädels aus meinem Kurs am Sonntag dann auch entsprechend genutzt. Wir sind in den Bus gestiegen und in den Stadtteil Portobello gefahren, wo es nicht nur einen Strand gibt, sondern auch gleich eine Strandpromenade, diverse Fressstände, ein Volleyballfeld und unzählige Hunde. Herrlich.

Hier ein paar Eindrücke:

Vor Segelbooten konnte man sich kaum retten.


Auch wenn es hier noch einigermaßen leer aussieht, war ganz schön was los






Von diesen Muscheln wimmelt es am Strand geradezu.


Diese Möwe stand ewig auf dem Pfosten ...

... und wurde prompt von der nächsten Welle erwischt.


Schattenspiel am Strand

Auf dem Rückweg erhaschten wir beim Buswechsel noch einen schönen Blick auf die Altstadt.
Diese Woche ist sonst nichts weiter interessantes passiert - vorhin war ich im Kino, Guardians of the Galaxy - den Film kann ich nur empfehlen. Typisch Marvel, völlig durchgeknallt.

Oh, eine Sache war da noch - Mitbewohner Nr. 4 ist endlich aufgetaucht. Er heißt ebenfalls Robert und kommt aus dem Allgäu. Die Invasion der Deutschen in Edinburgh setzt sich also fort.

Cheers!

Sonntag, 21. September 2014

Ausflug zum Lake of Menteith und Loch Katrine

Wie schon im letzten Blogpost angekündigt, geht es heute um Schlafmangel und den wundervollen Grund dafür.

Achtung: dieser Blogpost ist lang und enthält viele Bilder.

Nach der Party am Freitag musste ich meinen Wecker auf 7 Uhr morgens stellen und bin nach 4,5 Stunden Schlaf eher schlecht als recht aus dem Bett gekrochen. Der Nieselregen und der graue Himmel draußen haben nicht gerade zur Steigerung meiner Motivation beigetragen.

Bewaffnet mit Regenjacke, Schirm, Rucksack, Kamera, Getränken und diversen Nutella-Toastbroten machte ich mich auf zur Bushaltestelle, wo wir alle in den wartenden Bus kletterten und froh waren, endlich aus dem Regen raus zu sein. Der Tag fing auch gleich gut an, weil Franzi, die Nr. 1 auf der Warteliste war, tatsächlich mitfahren konnte, nachdem eine Spanierin nicht auftauchte.

Nachdem alle im Bus waren, ging es auch direkt los zum Lake of Menteith - übrigens der einzige "Lake" in Schottland. Alle anderen heißen Loch. Der hier theoretisch auch, wenn da nicht ein niederländischer Kartrograph gewesen wäre, der die Einheimischen nach dem Namen fragte, woraufhin sie "Laich o Menteith" sagten - das Flachland/tief liegende Land von Menteith. Sie meinten die gesamte Umgebung, der Niederländer verstand "Lake" und dachte, nur der See wäre gemeint. Und schon haben wir den Salat.

Einen Besuch wert ist der "Lake" übrigens vor allem wegen der hübschen kleinen Insel mit der Inchmahome Priory, der verfallenen Ruine einer Abbey. Als wir dort ankamen, hatte der Regen aufgehört und das Wetter wurde langsam besser. Hier einige Eindrücke von diesem unglaublichen Ort:

Der Lake of Menteith morgens um kurz vor 10

Dieser absolut gigantische Baum - die untersten Äste erreiche ich grade so mit dem Kopf.

Die Überbleibsel der Abbey

Teilweise sind nur noch Umrisse der alten Gebäude erhalten

Und das war der Momemt, wo es zu warm für Jacken wurde.

Wunderschön, oder?

Wie man sieht, trug ich an diesem Tag unbewusst Tarnfarben, um mich der Umgebung anzupassen.



Was es auf der Insel wirklich massenhaft gibt, sind riesige Bäume.

So einen hätte ich gerne zuhause im Garten, danke.

Und die Aussicht von der Insel aus ist auch nicht schlecht

Die Lichtverhältnisse in diesem Kreis aus Bäumen mitten im Wald waren sehr interessant

Ein letzter Blick auf die Abbey, als wir mit dem Boot zurück zum Ufer fahren
Nach diesem atemberaubenden ersten Zwischenhalt fuhren wir weiter zum Loch Achray, wo wir eine zweistündige Wanderung in den Hügeln/Bergen dort unternahmen. Bilder sagen mehr als Worte:

Loch Achray mit spiegelglattem Wasser

Dieses Schloss ist ein Hotel, das wirklich sehr schön in die Landschaft passt.

Die Wanderung bergauf bescherte uns großartige Ausblicke wie diesen hier...

... und diesen ...

... und diesen, wo ich mich fühlte, als wäre ich in einem Jack Wolfskin Werbespot.

Die Gegend hier ist einfach lächerlich schön.

Und die Sonne lachte uns den ganzen Tag lang an.

Zwischen all den Lochs gab es übrigens auch Flüsse, Wasserfall (natürlich) inklusive.

Ja, das Wasser war wirklich so blau und der Baum liegt so idyllisch, als hätte man ihn absichtlich da hingelegt.

Dieser umgefallene Baum tat so, als wäre er ein übergroßer Pfifferling.

Noch ein Wasserfall - die Natur hat sich hier echt Mühe gegeben

Sagte ich schon, dass das Wetter großartig war?

Überraschenderweise gab es auch Wasserfälle ...

Und dann standen wir wieder am Loch Achray
Als wäre das noch nicht genug Schönheit für einen Tag, stiegen wir anschließend in den Bus und fuhren weiter zum Loch Katrine, wo wir an der schönsten Stelle ausstiegen und ein wenig herumliefen und noch mehr Fotos machten - die Landschaft bettelte ja geradezu darum:












Fast schon eine Frechheit, so dermaßen schön zu sein, oder? Und dann direkt auf unserem ersten größeren Ausflug. Das Wetter und die Natur haben sich gegen uns verschworen - wir hatten keine Chance und sind jetzt alle absolut verliebt in dieses Land. Kein Wunder.

Cheers von eurer Weltenwanderin!