Donnerstag, 14. Mai 2015

Tagesausflug zu den Scottish Borders und in den Norden Englands

Am Samstag stand mal wieder ein Ausflug mit der Chaplaincy auf dem Plan - diesmal ging es zum ersten Mal in den Süden, an der Ostseeküste entlang runter bis nach Nordengland.

Unser erster Halt war ein Inselchen namens Holy Island in Nordengland. Man kann bequem mit dem Bus dorthin fahren, wenn man vorher die Gezeitenkarte studiert hat und weiß, ab wann die Straße von der Flut überschwemmt wird. Wir hatten zeitlich Glück und konnten direkt am Morgen hinfahren, das Dorf auf der Insel erkunden, und dann wieder zum Festland fahren, ohne unerwartet vom Wasser eingeschlossen zu werden.

Das Dörfchen, Lindisfarne, ist zwar winzig und liegt wie eben erwähnt recht unzugänglich, hat dafür aber mal wieder mehr Geschichte, als eigentlich erlaubt sein sollte. Deswegen kann es auch sowohl mit einem Castle als auch einem alten Kloster prahlen.

Das Castle, das laut Fiona innen im Stil eines typischen englischen Herrenhauses umgebaut wurde, habe ich bei eisigem Wind nur von Außen angesehen und den Rest der Zeit damit verbracht, das Dorf und die Klosterruine zu erkunden. Das Kloster ist übrigens immernoch ein beliebtes Ziel für Pilger.

Positiv lässt sich sagen, dass es wenigstens nicht geregnet hat. Nicht so toll war dagegen der starke, eiskalte Wind. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, im Mai noch Handschuhe zu benötigen, und hatte sie deswegen gar nicht erst mitgenommen. Dafür sind mir dann auch prompt die Finger um die Kamera steifgefroren.

Hier das Ergebnis meines Leidens:


Diese seltsamen Säulen auf einer weiteren kleinen Insel sollen wohl Kunst darstellen






Lindisfarne Castle + Möwe



Nach dem recht frostigen und sonnenlosen Aufenthalt in Lindisfarne stiegen wir zurück in den Bus und machten uns auf den Weg nach Bamburgh, um uns Bamburgh Castle anzusehen. Klar, so eine Burg darf natürlich auf einem Ausflug nicht fehlen...

Zum Glück kam dort endlich die Sonne raus und während der Himmel anfangs noch recht dunkel wirkte, hat das Wetter dann umgeschlagen und es wurde fast schon warm. Meine Finger sind jedenfalls ganz schnell wieder aufgetaut.

Das Castle selbst unterscheidet sich vom Baustil teilweise schon recht deutlich von den Burgen in Schottland, wie ihr an den folgenden Bildern sehen könnt:


















Natürlich gab es auch eine Waffenkammer


Mit diesen schweren Ketten wurden früher Schiffe, die auf Grund gelaufen waren, ans Ufer gezogen und ausgeräumt


Der Kerker wurde extra dramatisch eingerichtet

Diese Puppen sehen an sich schon unmenschlich genug aus.



Was sag ich? Sonnenschein!

Kurz vor Abfahrt blieb noch Zeit für einen kurzen Spaziergang in ein Wäldchen nebenan

Hier fand ich unter anderem diese überdimensionale grüne Zuckerwatte


Das Meer sieht mit blauem Himmel auch gleich viel freundlicher aus
Nach dem Ende unserer Tour stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zurück über die Grenze nach Schottland.

Fun Fact #1: Auf dieser Strecke kommt man an einer Stadt namens Berwick Upon Tweed vorbei, die genau an der Grenze zwischen England und Schottland liegt und im Laufe der Geschichte nicht weniger als 13 Mal den Besitzer gewechselt hat. Tatsächlich ist Berwick Upon Tweed politisch so unabhängig, dass es auf Verträgen zwischen Großbritannien und anderen Nationen extra erwähnt wird: "Großbritannien und Irland und Berwick Upon Tweed".

Fun Fact #2: Bei einem Friedensvertrag mit Russland irgendwann vor ca. 200-300 Jahren wurde Berwick Upon Tweed vergessen und befand sich rein theoretisch noch weitere hunderte Jahre lang im Krieg mit Russland, ehe jemand den Fehler bemerkte und es noch nachträglich in den Vertrag mit aufnahm. Ups!

Nach dieser kleinen, recht amüsanten Geschichtsstunde, erreichten wir schließlich den letzten Stop unseres Ausflugs: Das Hafenstädtchen St. Abbs.

In die Stadt selbst gingen wir aber nicht, sondern unternahmen stattdessen eine Wanderung an der Küste entlang zu einer Steilklippe, wo um diese Jahreszeit hunderte bis tausende Seevögel brüten.

Bei strahlendem Sonnenschein bekamen wir eine tolle Aussicht nach der anderen geliefert:

Auch in England und Schottland blüht derzeit überall der Raps









Auf einer Seite sanfte Hügel und Schafe ...

... auf der anderen steile Klippen und das Meer




Ging es direkt vor meiner Nase steil nach unten? Jep. Gab es einen Zaun? Nein.






Und wieder einmal roch alles nach Kokosnüssen

Lächerliche Schönheit #wasweißichwieviel

Auf dem Hinweg waren wir auf und hinter den Hügeln da hinten am Wasser unterwegs
Trotz des anfänglich kalten Windes war das mal wieder ein großartiger Ausflug und ich bin froh, dass ich noch ein Ticket dafür bekommen habe. Es war auch der erste Trip in den Süden Schottlands und nach Nordengland - nur anhand der Bilder kann man beides nicht voneinander unterscheiden, wovon Berwick Upon Tweed sicher das ein oder andere Lied singen kann.

Der nächste Ausflug findet laut Fiona wahrscheinlich am 30. Mai statt, aber da bin ich schon wieder zuhause. Für alle, die es irgendwie nicht mitbekommen haben: am 24. Mai komm ich heim und fliege erst am 14. Juni wieder nach Edinburgh. Wer mich in der Zeit zu Gesicht bekommen will, sollte sich also schonmal einen Tag freihalten und mir Bescheid sagen.

Cheers!