Montag, 9. Februar 2015

London calling

Wie im letzten Post schon erwähnt, war ich von Montag bis Samstag zu Besuch bei meiner lieben Freundin Alex, die an der Uni in Guildford studiert. Nur mit Handgepäck ist ein Flug von Edinburgh nach London ein absolutes Zuckerschlecken und spottbillig. Ich kam schon am Vormittag am Flughafen London Gatwick an, wo Alex mich abholte und wir zusammen im Zug nach Guildford gefahren sind.

Guildford ist schon die zweite Stadt in Großbritannien, die ich besucht habe, in der es sowohl eine Burgruine als auch eine Kathedrale gibt. Verrückt! Aber dazu später mehr.

Nachdem wir am ersten Tag hauptsächlich gequatscht haben und einkaufen waren, ging es am Dienstag mit dem Zug nach London.

Wer bisher hinterm Mond gewohnt hat, hat vielleicht noch nicht mitbekommen, wie sehr ich diese Stadt liebe. Alle anderen haben es wahrscheinlich schon satt, ständig davon zu hören. Da ich schon zweimal vorher für einige Tage in London war, haben wir die größten Attraktionen ausgelassen und uns direkt auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel gemacht: Dem Museum of London.

Und hier der Grund dafür:
Als eingefleischter Sherlock-Fan konnte ich mir diese Ausstellung natürlich nicht entgehen lassen und da sie nur noch bis zum 12. April 2015 geöffnet hat, ist sie verantwortlich dafür, dass ich diese Reise schon im Februar unternommen habe, statt bis zum Frühsommer zu warten. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall.

Zu sehen gab es unter anderem Arthur Conan Doyles Notizbücher mit den allerersten Sätzen zu Sherlock Holmes und diverse Memorabilia aus zahlreichen Verfilmungen der Geschichten.

Alex und ich und "Der Mann, der niemals lebte und niemals sterben wird"

Diese wunderschönen Schreibmaschinen waren Teil der Ausstellung

Die ersten Zeilen, die Sir Arthur Conan Doyle zu Holmes schrieb

Auf dem Weg zum Museum entdeckten wir unter anderem diese hübsche Anlage
Was mich besonders gefreut hat war übrigens, dass wir auf dem Weg zum Museum direkt am Barbican Theatre vorbeigekommn sind, in dem ich schon am 29. August sein werde, weil ich Karten für 'Hamlet' habe. So konnte ich immerhin schon ein wenig die Umgebung auskundschaften.

Nach dem Museumsbesuch ging es weiter zum Picadilly Circus und dem ältesten Buchladen von Großbritannien - ein Muss für alle Leseratten.


Ein Blick auf mein zukünftiges Wohnzimmer

Fünf Stockwerke voller Bücher - mein Paradies
Am Mittwoch und Donnerstag verbrachten wir unsere Zeit damit, Guildford zu erkunden und zu shoppen. Danach konnte ich mich dann fragen, wie genau ich zwei Blusen und ein Kleid (!) noch in mein Handgepäck quetschen soll, aber es hat dann doch irgendwie geklappt.

Hier ein paar Bilder aus Guildford:



Die Kathedrale auf einem Hügel oberhalb der Stadt


Die Architektur bestand wie in vielen Kirchen aus zahlreichen Bögen


Dafür, dass Guildford nicht gerade der Nabel der Welt ist, war die Kathedrale ganz schön groß

Wenn es in Großbritannien eines im Überfluss gibt, dann Eichhörnchen.

Sehr zu meiner Freude: eine Statue von Alan Turing auf dem Uni-Campus

Das Castle im Sonnenuntergang


Eine Statue für Alice im Wunderland. Lewis Carroll lebte zeitweise in Guildford


Nach diesen schönen (aber auch ganz schön kalten) Ausflügen durch Guildford ging es am Freitag direkt nochmal nach London.

Diesmal besuchten wir das Sir John Soane Museum, von dem ich leider keine Fotos habe, weil Fotografieren dort verboten ist. Zur Entschädigung hier eine Beschreibung:

Sir John Soane war ein Architekt mit vielseitigen Interessen im viktorianischen London. In seiner Jugend reiste er viel durch die Welt und wann immer ihm etwas gefiel, nahm er es einfach mit nach Hause. Statuen aus Griechenland, zum Beispiel. Oder einen gigantischen Steinsarkophag aus Ägypten.

Mit zunehmendem Alter entwickelte er Agoraphobie, die Angst vor offenen Räumen, und konnte sein Haus nicht mehr verlassen. Also kaufte er die beiden an sein Haus angrenzenden Nachbarhäuser und konvertierte alle drei Gebäude zu einem privaten Museum, in dem er unzählige Statuen, Vasen, Steinfresken und sonstige Gegenstände aufbewahrte.

Zu Lebzeiten war er gut mit diversen bekannten Künstlern befreundet und "bekam" (oder klaute) daher viele Gemälde. So viele, dass er in seinem Haus nicht genug Wände für die ganzen Bilder hatte. Als Architekt fand er natürlich eine passende Lösung und daher ist es heute möglich, in Sir John Soanes Museum die Wände aufzuklappen. Dahinter befinden sich: noch mehr Wände mit Gemälden. Und dahinter: noch mehr Wände mit Gemälden und eine Miniatur der Bank of England.

Der Eintritt war übrigens kostenlos, denn Sir John Soane hat in seinem Testament verfügt, dass das Haus nach seinem Tod in seinem aktuellen Zustand belassen und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird, weil Bildung wichtig ist.

Wo wir schon beim Thema Bildung waren, gingen wir danach direkt weiter ins British Museum, das passenderweise direkt um die Ecke steht und einer meiner Lieblingsorte in London ist.

Diesmal haben wir nur die Afrika-, China- und Japan-Abteilungen angesehen und einen kurzen Abstecher in den Room of Enlightenment gemacht, weil wir nicht allzu viel Zeit hatten. Im Museum of London kann man Tage verbringen, ohne alles gesehen zu haben.

Der Baum des Lebens, geschaffen aus Metall, in der Afrika-Ausstellung

Eine Ganzkörper-Maske, wie sie zu besonderen Anlässen in Teilen Afrikas getragen wird.

Mein Lieblings-Ausstellungsstück im Museum: ein Löwe mit Ball, aus Elfenbein geschnitzt und etwa 5 cm groß
Nach dem British Museum hatten wir gerade noch Zeit für einen Ausflug zum Camden Market, wo man absolut alles zu jedem erdenklichen Preis kaufen kann (oder eben nicht, wenn der Preis zu hoch ist) und wo ich es auf magische Weise geschafft habe, zum zweiten Mal in meinem Leben ein signiertes Buch von Terry Pratchett zu finden - genau im selben Laden, in dem ich schon vor eineinhalb Jahren das selbe Glück hatte!

Alles in allem war der Ausflug großartig und wir hatten wahnsinnig viel Spaß zusammen.

Es war wahnsinnig interessant, die Unterschiede zwischen meiner Uni und der in Guildford zu sehen. Drei Dinge, auf die ich tierisch neidisch bin:
- richtige Türen an den Duschen anstelle von Duschvorhängen
- eine Klingel an der Haustür, wenn Besuch kommt
- durchgängig Strom für den man keine Schlüsselkarte braucht

Aber davon abgesehen bin ich trotzdem froh, an der Heriot-Watt in Edinburgh zu sein.

Cheers!

1 Kommentar:

  1. Ja, es war einfach wunderschön, wenn auch irgendwie viel zu kurz. Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man Spaß hat :) Schön, dass du da warst - ich komm dann im Juni ^^

    <3 :****

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