Dienstag, 10. Juni 2014

Wie man sich bei einer Uni bewirbt ...

... ohne den Verstand zu verlieren

In meinem Fall lautet die korrekte Antwort: Gar nicht.

Nachdem ich Ende März alle Referenzen von meinen ehemaligen Lehrkräften zusammengesammelt hatte (zwei) und alle möglichen und unmöglichen Dokumente eingescannt hatte, füllte ich den Online-Bewerbungsbogen der Heriot-Watt University in Edinburgh aus und schickte ihn ab.

Profi-Tip: Wer eine andere Universität besuchen will, sollte sich auf der jeweiligen Website der gewünschten Uni deren Bewerbungsbogen suchen.

An dieser Stelle begannen die Probleme.

Es stellte sich heraus, dass irgendjemand in der Universität nicht in der Lage war, meine E-Mail-Adresse korrekt zu lesen und abzuspeichern. Vermutlich, weil sie ein I für ein kleines l hielten. Ich erfuhr von diesem Fehler etwa drei Wochen später, als mich ein BRIEF der Universität erreichte, in dem ich gebeten wurde, mit der Universität in Kontakt zu treten, da sie mir gerne ein Angebot machen würden, dies aber mangels funktionierender E-Mail-Adresse nicht könnten.

Ich schickte ihnen daraufhin von meiner anderen E-Mail-Adresse aus eine Nachricht und erhielt meine Bewerbungsunterlagen, die ich ausdrucken, ausfüllen und zurückschicken musste.

Profi-Tip für Unis: Wenn ihr mir schon einen Brief schickt, um mir zu sagen, ihr würdet mir gerne ein Angebot machen - WARUM legt ihr dann nicht die verdammten Unterlagen mit rein?!

Profi-Tip für Bewerber: Wenn ihr eure Unterlagen dann ausgedruckt und ausgefüllt habt, scannt sie doch einfach ein und schickt sie per E-Mail an die Uni. Dann die Orginale in einen Umschlag stecken und per Post schicken. Die Royal Mail ist notorisch dafür, dass Briefe selten ankommen - und wenn, dann mit ein paar Monaten Verspätung.

Natürlich hatte mich niemand darauf hingewiesen, eine E-Mail mit den angehängten Scans der Unterlagen zu schicken - es stand auch ausdrücklich "per Brief" bei den Anweisungen auf den Dokumenten, daher musste ich sie später einfach nochmal ausdrucken, ausfüllen, einscannen und per E-Mail abschicken.

An dieser Stelle begannen die Probleme, lächerlich und nervtötend zu werden.

Aus mir völlig unbekannten Gründen war dies der Moment, in dem das Universum beschloss, mir unnötig Stress zu bereiten.

Plötzlich war es vollkommen unmöglich, E-Mails an die Universität zu schicken, weil deren E-Mail-Adresse geblacklisted wurde. Grundlos. Juhu.

Ich musste also die gescannten Dokumente einer Freundin schicken, die glücklicherweise selber grade an der Universität studiert und so nett war, sie auszudrucken und persönlich im Sekretariat abzuliefern. Vielen Dank nochmal ♥

Einen Großteil des weiteren Bewerbungsverfahrens klärte ich am Telefon, wobei ich die Uni darauf aufmerksam machte, dass ich keine E-Mails an sie schicken konnte. Zur selben Zeit stellte sich heraus, dass sie mir ebenfalls keine E-Mails zusenden konnten, weil irgend ein Genie in der Administration es geschafft hatte, aus der Endung meiner E-Mail-Adresse (.de) ein .cde zu machen.

Profi-Tip: Wenn ihr einen E-Mail bekommt, dann klickt doch einfach auf "Adresse zum Adressbuch hinzufügen" - dann müsst ihr sie nicht abtippen und es entstehen keine Fehler. Um Himmels Willen.

Nachdem ich diesen Fehler korrigiert hatte, war wenigstens eine einseitige schriftliche Kommunikation wieder hergestellt und ich antwortete auf weitere E-Mails telefonisch.

Nach langem Hin und Her erhielt ich einen Termin für den Aufnahmetest (zwei kurze Übersetzungen, einmal ins Englische und einmal vom Englischen ins Deutsche) - in Edinburgh auf dem Campus.

Kurz darauf folgte glücklicherweise eine E-Mail mit einer Entschuldigung und der Information, ich könnte den Test selbstverständlich auch an meiner ehemaligen Schule, der Würzburger Dolmetscherschule, ablegen, solange eine Lehrkraft bereit wäre, dabei die Aufpasserin zu spielen. Netterweise gab es gleich mehrere Personen, die sich dafür angeboten hatten, also war das kein Problem.

Nachdem ich den Test dann endlich diesen Mai abgelegt hatte, begann wieder die Warterei. Schließlich erhielt ich eine E-Mail mit einer Einladung zu einem Interview auf Skype, zwei möglichen Terminen und der Bitte, ich solle doch meinen Skype-Usernamen und die Zeit, an der es mir am besten passt, per E-Mail an sie zurückschicken.

Ich verbrachte hoffnungsvolle fünf Minuten mit dem Verfassen einer Antwort und klickte auf Senden.

Es wird an dieser Stelle sicher niemanden überraschen, dass ich erneut eine Fehlermeldung erhielt. Die Adresse der Uni war immernoch geblacklisted. Großartig.

Natürlich passierte all dies am Pfingstwochenende - das Büro der Uni war telefonisch nicht erreichbar, genausowenig wie die Service-Zentrale meines E-Mail-Anbieters.

Letzten Endes habe ich die E-Mail an meinen Vater weitergeleitet, der sie dann von seinem Arbeitsplatz aus versendete. Aber erst, nachdem ich versucht hatte, mir ein anderes E-Mail-Konto bei einem anderen Anbieter zu erstellen - auch dort funktionierte es nicht. Schlussfolgerung: Der Internet-Provider ist Schuld.

Wir schickten eine Beschwerde-Mail an diesen Provider (die Ironie tut weh) und erhielten den Rat, uns an meinen E-Mail-Provider zu wenden. Der war nicht erreichbar. Wie gesagt, Feiertag. War aber auch gut so, denn natürlich hätte ein Anruf bei der Service-Hotline 3,99€ gekostet.

Daraufhin füllte ich ein Beschwerde-Formular aus, das ich gut versteckt über einen ebenso gut versteckten Link ganz unten auf der Website fand, und schickte es an den E-Mail-Provider. Nach Klick auf "Senden" erhielt ich eine Mitteilung, man würde sich "umgehend" mit mir in Verbindung setzen.

Profi-Tip: "Umgehend" ist Beamtendeutsch für "irgendwann in den nächsten drei Wochen"

Ich hoffe, dass dieses Problem endlich behoben wird - es wird doch ein wenig nervig.

Achja, heute hatte ich übrigens das Skype-Interview. Es lief ganz gut und aus dem "I hope to see you here in September" schließe ich mal, dass sie mir früher oder später offiziell sagen, dass sie mich nehmen. Aber bis dahin dauert es bestimmt noch ein paar Tage/Wochen.

Fazit: Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam und bleiben gelegentlich grundlos stecken. Aber am Ende kommt möglicherweise doch Mehl raus.

Bis zum nächsten Mal!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen