Samstag, 12. Dezember 2015

Abschluss

Mit reichlicher Verspätung hier also der Bericht zu meiner Abschlussfeier:

Am 18. November flogen meine Eltern und ich wieder nach Edinburgh - Gottseidank hatten wir genau den Zeitraum erwischt, in dem niemand bei der Lufthansa spontan Lust auf einen Streik hatte - und ich habe mich tierisch gefreut, "meine" Stadt wieder zu sehen. Es ist schon verrückt, wie schnell einem ein Ort ans Herz wachsen kann.

Die Stadt empfing uns genau so, wie ich das erwartet hatte: mit Regen und kaltem Wind.

Nachdem wir am Mittwochabend ankamen und erstmal unsere Koffer auf der Suche nach dem Hotel durch die halbe Innenstadt schleifen durften, haben wir uns anschließend mit meiner Studienfreundin Sabi nebst Anhang zum Abendessen im Pub getroffen. Live-Musik inklusive!

Der Donnerstag war dann für die Abschlussfeier selbst gedacht. Also früh aufstehen, duschen, schicke Kleidung anziehen, in den Bus zur Uni steigen und froh sein, dass es diesmal nicht regnet. Dann ging natürlich das Chaos los. Ich musste meine Robe und die Tickets für meine Eltern abholen, sowie das (noch leere) Dokumentenrohr, in das später das Zeugnis kommen würde.

Zwischendurch musste man natürlich ständig anhalten, wenn ein vertrautes Gesicht aus der Menge auftaucht, um sich zu begrüßen und ein wenig zu quatschen.

Die Zeremonie selbst ging dann eigentlich recht schnell und problemlos von Statten. Wir saßen die meiste Zeit im Publikum, hörten zahlreichen Reden zu und durften zusehen, wie vor uns beinahe alle anderen zuerst ihre Zeugnisse bekamen, bevor wir dann selbst an der Reihe waren.

Im Gänsemarsch ging es nach vorne, natürlich alphabetisch sortiert, die Robe wurde ein letztes Mal gerichtet, die einzelnen Namen aufgerufen, und schon geht man über die Bühne, schüttelt dem Kanzler die Hand, bekommt eine recht altertümliche Mütze an den Kopf getippt, geht weiter, bekommt sein Zertifikat in die Hand gedrückt, und darf zurück an seinen Platz.

Da sind wir alle: Ich, Sabi, Franzi, Rosa, Lisa, und Margeaux vor der Statue von James Watt
Hinterher gab es noch einen Sektempfang. Sekt, Orangensaft, Shortbread und diverse andere Knabbereien gab es im Angebot und nach den ca. zwei Stunden im Auditorium griffen natürlich alle beherzt zu.

Im Anschluss hielten meine Eltern und ich auf dem Weg zurück in die Stadt noch kurz bei Aldi und Sainsbury's, damit ich mich mit meinen geliebten Minttabletten eindecken und noch ein paar andere meiner in Deutschland nicht auffindbaren Lieblingsleckereien kaufen konnte.

Und, weil das ja noch nicht genug war, ging ich danach endlich ein paar Bücher kaufen.

Abends trafen sich fast alle Absolventen aus meinem Kurs dann in einem Pub/Disco um noch ein wenig zu feiern. Richtig lange haben wir es aber nicht ausgehalten, nachdem wir alle schon so früh aufgestanden waren, und so ging ich schon um kurz vor Mitternacht wieder ins Hotel.

Auch der Donnerstag brachte wieder jede Menge Action. Morgens um 10 hab ich mich mit meiner Freundin Moriah getroffen, die hier in Edinburgh wohnt, und wir sind zusammen shoppen gegangen, haben uns viel unterhalten und auch der Keksfabrik einen Besuch abgestattet. 1,8 kg Shortbread für 1,50 Pfund im Fabrikverkauf! Da kann man ja gar nicht nein sagen. Ein absolutes Schnäppchen.

Im Anschluss hab ich mich dann mit meinen Eltern getroffen und wir sind noch in die Camera Obscura, einem wirklich interessanten Gebäude direkt am Castle, wo es jede Menge optischer Täuschungen und Illusionen zu bestaunen gibt. Und natürlich die Camera Obscura, einen schwankbaren winzigen Spiegel, mit dem man in einem komplett dunklen Raum wie mit einer Kamera fast ganz Edinburgh sehen kann.Genial!

Mein Lieblingsteil waren aber die Trickbilder, wie etwa diese hier:

Wo die Brücke aufhört, fangen die Schiffe an. Oder?

Dieses Gemälde einer Bucht entpuppt sich in einem runden Spiegel als Portrait von Jules Verne!
Und natürlich konnte man von der Aussichtsplattform aus herrliche Blicke auf die Stadt genießen:


Blick auf das Castle und den großen Vorplatz


Blick auf die Royal Mile, die vom Castle bis runter zum Parlament führt.

Die Wärmebildaufnahme aus der Camera Obscura liefert den ultimativen Beweis: meine Hände sind Eisklötze
Auch wenn es dunkel wird hat Edinburgh noch viel zu bieten. Zum Beispiel die Eröffnung des deutschen Weihnachtsmarktes (Bratwurst, Bratkartoffeln und sogar Krakauer inklusive) in den Princes Street Gardens und die schönen Lichternetze über der Rose Street:

Die Lichternetze über der Rose Street
Der deutsche Weihnachtsmarkt, inklusive Riesenrad und Weihnachtsbaumverkauf

Eine der schönsten Weihnachtsdekorationen in Edinburgh findet sich in der Rose Street

Mein absoluter Favorit: die weißen Geisterbäume am Castle Hill.
Da ich letztes Jahr nicht mehr dazu gekommen bin, Fotos vom Weihnachtsmarkt zu machen, habe ich mich natürlich sehr gefreut, dass es dieses Jahr geklappt hat und wir gerade rechtzeitig zur Eröffnung da waren. Und noch mehr gefreut hat mich, dass auch einige der Bäume auf dem Castle Hill wieder in ihrem weißen Licht erstrahlen. Das fand ich schon letztes Jahr wunderschön und bin auch dieses Mal wieder begeistert gewesen.

Den Samstag, unseren letzten ganzen Tag in Edinburgh, verbrachten wir mit einem langen Spaziergang zum und im Dean Village, von dem ich ja schon diverse Bilder gepostet habe. Im Winter sieht es nicht ganz so schön aus (leider hatten wir keinen Schnee) aber es war trotzdem sehenswert und wir hatten tolles Wetter.




Danach ging es auf einen Zwischenstop in den Caffeine Drip, mein Lieblingscafé, in dem sich die besten Milkshakes überhaupt finden lassen, und danach war noch ein wenig shopping und Bummeln auf dem Weihnachtsmarkt angesagt.

Am Abend hab ich mich dann noch mit meinem ehemaligen Mitbewohner Bobby auf dem Weihnachtsmarkt getroffen, wo wir prompt noch ein paar anderen bekannten Gesichtern begegnet sind, und dann ging es auch schon mit meinen Eltern in den Pub.

Irgendwie habe ich es geschafft, mir eine ziemlich schwere Erkältung einzufangen, denn beim Essen bekam ich Schüttelfrost und machte mich direkt auf den Weg ins Hotel, wo ich prompt richtig Fieber bekam und mit gefühlt kochenden Augäpfeln im Bett lag und mich hundelend fühlte. Wenigstens bin ich erst am Abend vor unserem Heimflug krank geworden, aber auch das hätte echt nicht sein müssen.

Den Rückflug hab ich trotzdem gut überstanden, war aber froh, als wir endlich zuhause angekommen sind und ich mich in mein Bett verkriechen konnte.

Danke, Edinburgh.

Und zum Abschluss einige der Fotos, die ich im Flieger gemacht habe:





Goodbye, Scotland. Ich komme wieder, keine Frage.

Cheers!

PS: diesen Blog werde ich weiterhin online lassen, zum Stöbern und Erinnern und Staunen. Und wenn ich das nächste Mal auf Reisen gehe, werde ich hier darüber schreiben. Danke an alle, die dieses Jahr in Schottland so unvergesslich gemacht haben, und alle, die mir mit lieben Kommentaren von zu Hause aus zur Seite standen.

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